RESprotect: Erfolgreicher Kampf gegen Krebs PDF Print E-mail
RESprotect: Erfolgreicher Kampf gegen Krebs

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Die RESprotect GmbH aus Dresden entwickelt derzeit ein Arzneimittel, welches das Auftreten von Chemoresistenz verhindert. Damit ist das Unternehmen weltweit Alleinanbieter. Die Wirkung von RP 101, so der Name des neuen Medikaments, setzt viel eher als bei anderen Medikamenten ein. „Werden Krebskranke mit Chemotherapie behandelt, werden die Tumoren nach gewisser Zeit resistent gegenüber der Chemotherapie, und die Behandlung ist wenig erfolgreich. Wir verhindern das Entstehen solcher Resistenzen“, erläutert Prof. Rudolf Fahrig, Geschäftsführer des Unternehmens. Andere Firmen, die auf diesem Gebiet tätig seien, könnten nur bereits bestehende Resistenzen bekämpfen.

Länger und gut leben

050825_sachsenlb_1.jpg 2007/ 2008 soll das Medikament auf den Markt gebracht werden. Erst kürzlich konnte eine am Klinikum Chemnitz durchgeführte Studie abgeschlossen werden. Die Ergebnisse sind beachtlich. So zeigte sich, dass sich die Überlebensspanne bei Menschen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs durch RP 101 verdoppeln lässt – und damit statt sechs zwölf Monate beträgt – „bei guter Lebensqualität“ wie Fahrig betont. Ein Umstand, der sofort die Frage aufwirft, ob das Mittel auch bei anderen Krebserkrankungen einsetzbar ist. „Theoretisch ja. Aber wir haben nicht das Geld, um entsprechende klinische Prüfungen durchführen zu können“, so Fahrig. Im Dezember 2004 hat das Unternehmen mit einer zulassungsrelevanten Phase 2-Studie begonnen, die wiederum am Klinikum Chemnitz und an der Universität München durchgeführt wird. Diese soll Anfang 2006 auf die USA und Zentren in Europa erweitert werden.

Australisches Unternehmen hilft

Die positiven Ergebnisse der Pilotstudie haben gewissermaßen das Überleben von RESprotect gesichert – schließlich weckten diese das Interesse der Australian Cancer Technology, die mittlerweile Avantogen Limited heißt und ins US-amerikanische San Diego umgezogen ist. Neben einer zehnprozentigen Beteiligung am Unternehmen erhielten die Australier die Lizenz, das Medikament in Nordamerika zu vertreiben. Im Gegenzug, so Fahrig, bezahlen sie die Entwicklungskosten sowie die klinischen Studien in Europa und in den Vereinigten Staaten. Mit der Frage, wie Chemoresistenzbildungen verhindert werden können, beschäftigt sich Rudolf Fahrig bereits seit mehr als 20 Jahren. Dazu forschte er seit 1984 auf dem Feld der Molekulargenetik – einer Wissenschaft, die untersucht, welche Moleküle Träger der Erbinformation sind. Zuerst mussten Methoden entwickelt werden, um Substanzen zu erfassen, die Resistenzbildungen verhindern. “Dann musste ich eine Substanz finden, die in der  Klinik für den Menschen anwendbar war. “Dazu habe ich zehn Jahre gebraucht“, erzählt Fahrig. Er habe viele Substanzen gefunden, die zwar einerseits wirksam gewesen wären, aber andererseits viel zu toxisch für den Menschen. Den Erfolg erzielte er schließlich 1993. In den darauf folgenden sechs Jahren nahm Fahrig Tierversuche und molekularbiologische Versuche vor. Dann war die Zeit für die klinische Prüfung gekommen. Da er diese nicht bei seinem bisherigen Arbeitgeber, der Fraunhofer Gesellschaft, absolvieren konnte, gründete er im Jahr 2000 mit Venture Capital die RESprotect GmbH. In den vergangenen Jahren ging das Unternehmen, das selbst keine Substanzen erstellt, Industriepartnerschaften mit Firmen in Berlin und Ungarn ein. Derzeit führe man bezüglich weiterer Industriepartnerschaften Verhandlungen, räumt Fahrig ein.

Neue Herausforderung

Die Mühe der vergangenen Jahre hat sich gelohnt, der Erfolg gibt dem Unternehmen Recht. Im Mai 2005 wurde RESprotect mit 050825_sachsenlb_2.jpg dem „IQ Innovationspreis Mitteldeutschland“ ausgezeichnet. Eine Ehrung, auf die Fahrig gehofft hat? „Ich habe fest damit gerechnet“, bekennt er. Neben der bereits erwähnten Alleinstellung hat RESprotect die Finanzierung bis zur entscheidenden Zulassungsstudie gesichert – auch ein Argument für die Juroren. Doch Fahrig und seine Mitarbeiter haben keine Zeit, sich auf den Erfolgen auszuruhen. Derzeit wird mit Hochdruck daran gearbeitet, Nachfolgesubstanzen zu synthetisieren. Man arbeite derzeit an sehr guten Designersubstanzen, die noch in diesem Jahr als Patente angemeldet werden, verrät Fahrig. Diese müssen jetzt molekularbiologisch untersucht werden. Der Grund: „Wenn RP 101 auf den Markt kommt, wollen wir bereits die Nachfolgesubstanz parat haben“. Diese, so der Geschäftsführer, muss mit allen Zytostatika, also Substanzen, die das  Zellwachstum hemmen, kombinierbar sein. Das hieße dann, dass der RP 101-Nachfolger tatsächlich gegen alle Krebsarten eingesetzt werden könne. Zudem arbeitet man derzeit daran, die Effektivität der Nachfolgesubstanz weiter zu erhöhen. Die weitere Etablierung am Markt bringt auch intern positive Effekte mit sich. So rechnet Fahrig mit bis zu fünf neuen Arbeitsplätzen.

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