Krebsbehandlung soll verbessert werden PDF Print E-mail
Krebsbehandlung soll verbessert werden
ue_sz.gif30.11.2001. In Pilotstudie des Dresdner Uniklinikums wird ein Medikament gegen die Chemoresistenz getestet.

Jedes Jahr erkranken rund 350.000 Menschen in Deutschland an Krebs. Die häufigste Behandlungsmethode ist die Chemotherapie. Künstliche hergestellte Arzneimittel sollen die Tumorzellen nicht nur in ihrem Wachstum hemmen, sondern anregen, sich selbst zu töten. Allerdings gibt es für diese "Selbstmordkommandos" ein großes Problem: Die Patienten entwickeln während der Behandlung eine Resistenz gegen die Zytostatika, wie die Mittel in der Fachsprache heißen. Diese Resistenzbildung ist ein ganz natürlicher Abwehrmechanismus des Körpers. Das ist die Ursache, dass Chemotherapien oft versagen.

Das Problem ist seit Beginn der Krebstherapie, also seit 1948, bekannt, sagt Prof. Dr. Rudolf Fahrig. Er ist Genetiker und hat vor sieben Jahren in der Fraunhofer Gesellschaft in Hannover diesem Problem den Kampf angesagt. Fahrig hat ein völlig neues Verfahren entwickelt, das die Chemotherapie-Resistenz verhindern soll. Dazu werden den Patienten spezielle Medikamente gegeben, die sogar noch zusätzlich die Wirkung der Behandlung verstärken.

Das patentierte Verfahren wurde erfolgreich an Tieren getestet. Jetzt startet am Dresdner Universitätsklinikum eine Pilotstudie, nachdem die Ethik-Kommission der Uni dafür grünes Licht gegeben hat. Eigens für die Grundlagenforschung und praktische Umsetzung des Verfahrens hat Fahrig die kleine Firma RESprotect gegründet, die direkt am Uniklinikum ihren Sitz hat.

Federführend bei der Pilotstudie ist der Leukämie-Spezialist Prof. Dr. Gerhard Ehninger. Doch nicht Patienten mit Blutkrebs, sondern mit Brustkrebs, Eierstockkrebs und Lungenkrebs sollen in diese Studie einbezogen werden, um die Substanz auf ihre Wirksamkeit zu testen. Voraussetzung dafür ist, dass sie bisher noch keine Chemotherapie erhalten haben.

Prof. Fahrig will möglichst vielen Betroffenen die Chance geben, sich an der Pilotstudie zu beteiligen. Daher hat er Chefärzte von Krankenhäusern und niedergelassene Onkologen über das Vorhaben informiert. Neben dem Uniklinikum selbst interessieren sich Kliniken in Dresden und im gesamten Regierungsbezirk für die Studie und haben ihre Teilnahme signalisiert. Ab Ende nächster Woche wird das Vorhaben ausführlich im Internet vorgestellt.

Patienten, die daran Interesse haben, sollten ihren behandelnden Aruzt danach fragen. Zusätzlich zur normalen Chemotherapie erhalten sie vier Mal täglich ein Medikament, also eine Tablette, das verhindern soll, dass sich der Körper auf die Behandlung einstellt und Gegenkräfte entwickelt, die den Erfolg in Frage stellen. Anfang kommenden Jahres soll die Pilotstudie deutlich erweitert und auch auf andere Tumorarten ausgedehnt werden, um danach das Medikament zur Zulassung anzumelden. Wenn alles klar geht, könnte es 2005 auf den Markt kommen und somit die Chemotherapie entscheidend verbessern.

www.chemoresistenz.com
www.resprotect.de