Biotechnologie: Auf dem Weg zur Nummer Drei |
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Biotechnologie: Auf dem Weg zur Nummer Drei
Beispielsweise, so Wiltfang, sei Prof. Augustinus Bader vom Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum der Universität Leipzig bei der Züchtung von Herzklappen in Bioreaktoren weit fortgeschritten und mittlerweile international anerkannt. Nicht nur dieser Kongress zeigt, welchen Stellenwert Leipzig der Biotechnologie beimisst – und welchen Rang die Stadt und der gesamte Freistaat auf diesem Gebiet mittlerweile einnehmen. Ein weiteres aktuelles Beispiel, das die positive Entwicklung verdeutlicht, ist das neue Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI), das derzeit in der Messestadt entsteht. Die Biotechnologie, d. h. die Nutzung lebender Organismen oder ihrer zellularen Bestandteile für die Erzeugung von Produkten und Dienstleistungen, hat sich in den vergangenen Jahren erfreulich rasant entwickelt. Derzeit gibt es in Sachsen 53 Kernunternehmen (Core Biotechs) - das sind doppelt so viele wie im Jahr 2000, als die 200 Mio. Euro schwere Biotech-Offensive des Freistaates startete. Außerdem sind in der Branche sechs Pharmaunternehmen und über 100 spezialisierte Dienstleister und Zulieferer tätig. Biosaxony ist damit eine der Top-Regionen in Deutschland, wie der Deutsche Biotechnologie-Report 2005 belegt. Demnach rangiert Sachsen derzeit - gemessen an der Anzahl der Unternehmen - auf Platz 7. (Hintergrund: In Deutschland gibt es 25 Bioregionen.) Auch bei der Zahl der Mitarbeiter un beim Umsatz konnte Sachsen in den vergangenen Jahren weiter zulegen. Mehr noch: „Wir haben in Sachsen seit 2000 nicht eine einzige Insolvenz in dieser Branche - das kann in Deutschland keine andere Bioregion von sich behaupten“, weiß Thomas Jurk, sächsischer Wirtschaftsminister. Sachsen hat damit sowohl in Infrastruktur, Wissenschaft und Forschung als auch in der wirtschaftlichen Nutzung den internationalen Anschluss geschafft. Doch was ist das Geheimnis des Erfolgs? Dresden und Leipzig ziehen Unternehmen an
Die inhaltlich unterschiedliche Ausrichtung ist gewollt und zugleich Erfolgsindikator Nummer Drei: Während in Dresden der Schwerpunkt Molecular Bioengineering etabliert wurde, der auf den traditionellen Stärken in Medizin, Ingenieurwissenschaften und Materialforschung aufbaut, entwickeln sich in Leipzig vor allem die Bereiche Zelltherapie und Diagnostik - und damit die bereits erwähnte Regenerative Medizin. Damit kann man in der Messestadt an die bereits seit Jahren bestehenden Voraussetzungen anknüpfen. So gab es hier bereits vor 2000 u.a. eine engagierte biochemische Fakultät, das Max-Bürger-Forschungszentrum (MBFZ) und das Interdisziplinäre Zentrum für Klinische Forschung Leipzig (IZKF). RESprotect: Ausgezeichnetes Unternehmen
Auch, wenn die beiden Standorte die Zentren der Branche sind, gibt es Biotech-Unternehmen, die in anderen Regionen tätig sind. So auch die BiLaMal-Unternehmensgruppe, die ihren Sitz in Stollberg hat. Dr. Klaus Trommler, Geschäftsführer der BiLaMal Produkte GmbH, der Mikrobiologisch-Analytische Labor GmbH und des Instituts für Biotechnologie, Laboranalytik und Consulting GmbH empfindet dies keineswegs als Nachteil.
Region Mitteldeutschland gewinnt an Bedeutung
Da man gemeinsam stärker ist, gibt es zudem
verschiedene Anstrengungen, um die Biotechnologieregion
Mitteldeutschland weiter zu stärken. So gründete Jörn-Heinrich Tobaben
mit Unternehmern aus Sachsen und Sachsen-Anhalt ein so genanntes
Cluster-Board. Auf diese Weise werde Mitteldeutschland als
Biotech-Standort im gesamten Land verstärkt wahrgenommen, sag er.
Allerdings sei der Abstand zu den derzeit größten Biotech-Regionen in
Deutschland, München und Berlin, noch beträchtlich.
Auch international will und muss die Branche
stärkere Akzente setzen. „Aufgabe von Wissenschaft und Wirtschaft, der
beteiligten Ressorts der Landesregierung, aber auch der regionalen
Wirtschaftsfördereinrichtungen sollte es weiterhin sein, gemeinsam die
Stärken auszubauen und Sachsen mit seiner Marke biosaxony auch im
internationalen Umfeld weiter zu profilieren“, führt der im Januar 2005
veröffentlichte Biotechnologie-Bericht dazu aus. Der Weltkongress für
Regenerative Medizin hat dazu sicherlich beigetragen. Und ganz bestimmt
gelingt es Sachsen, auch auf der BIO-Europe, der größten Konferenz für
Partnerschaften zwischen Biotech- und Pharmaunternehmen, die im
November 2005 in Dresden stattfindet, auf sich aufmerksam zu machen.
© OTTONIA Media GmbH
Quelle: Sachsen LB, 08.2005
http://www.sachsenlb.de/content/information/branchen_sachsen/biotechnologie/index.html
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