Laborwelt - Verstärkung der Chemosensivität von Tumorzellen PDF Print E-mail
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Laborwelt - Verstärkung der Chemosensivität von Tumorzellen
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Die von RESprotect genutzte Technologie, die Chemogenomik, besteht in der Verwendung kleiner Moleküle (small molecules), welche die Expression bestimmter Gene in einer für den Patienten günstigen Weise beeinflussen. Die Konzentration auf bestimmte biologische Prozesswege führt zu einem besseren Verständnis der Wirkung eines Arzneimittels.

Auf diese Weise ist die Entdeckung von Arzneimitteln möglich, deren Wirkung auf die Ursachen und nicht die Symptome einer Krankheit gerichtet ist. Die Arzneimittel von RESprotect werden zusätzlich zur Standard-Chemotherapie verabreicht. Die Chemotherapie beruht darauf, dass Tumorzellen in den Selbstmord (Apoptose) getrieben werden. Hauptproblem der Chemotherapie ist das Auftreten von Chemoresistenz, welche die Apoptose verhindert.

Die RESprotect-Technologie, die Chemogenomik, führt zur Identifizierung von Zielgenen, die an der Entwicklung der Chemoresistenz beteiligt sind.

Unser erstes Arzneimittel RP101 unterdrückt die Überexpression Apoptose-hemmender Gene, die durch die Behandlung mit Zytostatika induziert wird.

RP101-Effekt auf Pankreaskrebszellen

In Pankreaskrebszellen (Bauchspeicheldrüsenkrebszellen) wird das Onkogen, das heißt krebserzeugende Gen STAT3 häufig überexprimiert und durch die Zytostatikabehandlung noch weiter hochreguliert. Hierdurch wird die durch Zytostatika induzierte Apoptose (Selbstmord der Tumorzellen nach Schädigung) verhindert und die Krebszellen zeigen dementsprechend keinerlei Reaktion auf eine Chemotherapie.

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Abb. 1: Wirkung von RP101 auf STAT3-Proteinmenge (1,2 und 3 stellen die Ergebnisse von drei unabhängig durchgeführten Versuchen dar). 

 

 

 

Die RP101-Ko-Behandlung verhindert jedoch die Hochregulierung von STAT3 und dessen Zielgen VEGF und macht die Zellen hierdurch empfindlich gegenüber der Chemotherapie.

Behandlung mit Zytostatika führt in Krebszellen zur Schädigung der Erbsubstanz DNA und treibt die Zelle hierdurch zum Selbstmord. Tumorzellen, insbesondere Pankreaskrebszellen können dem Selbstmord (Apoptose) durch Überexpression des DNA-Reparaturgens APEX/ref-1 entgehen und hierdurch resistent gegenüber der Chemotherapie werden. RP101-Ko-Behandlung verhindert diese Überexpression und erhält auf diesem Wege die Empfindlichkeit der Tumorzellen gegenüber der Zytostatikabehandlung aufrecht.

Spezifisch in Pankreaskarzinomzellen wird durch RP101-Ko-Behandlung die Hochregulierung der Uridin-Phosphorylase (UPase) verhindert.

Die Expression der UPase scheint durch Onkogene, Tumorsuppressor-Gene und Zytokine kontrolliert zu werden, und die Aktivität der UPase ist in Tumoren meist höher als in gesundem Gewebe. Patienten mit erhöhtem UPase-Spiegel haben eine schlechte Prognose.