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Sonderausgabe Fraunhofer-Preis: Damit Krebsmedikamente wieder wirken PDF Print E-mail
Written by Fraunhofer Gesellschaft   
Wednesday, 27 October 1999
Mediendienst 27.10.99 - Sonderausgabe Fraunhofer-Preis: Damit Krebsmedikamente wieder wirken

fhglog.gif Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 330 000 Menschen an Krebs. Neben Operationen und Bestrahlung ist Chemotherapie eine wesentliche Möglichkeit, die Krankheit zu bekämpfen. Hierbei werden Medikamente eingesetzt, die das Wachstum der Tumorzellen hemmen. Zytostatika verhindern, daß sich die Zellen teilen. Allerdings hat die Chemotherapie einen Nachteil: Die Krebszellen können nach einer gewissen Behandlungszeit unempfindlich (resistent) gegen die Medikamente werden. Forscher aus dem Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Aerosolforschung ITA in Hannover haben nun entdeckt, wie verhindert werden kann, daß die Medikamente ihre Wirkung verlieren. Für diese Entwicklung erhält Prof. Dr. Rudolf Fahrig vom ITA den Fraunhofer-Preis 1999.

Alle bisher untersuchten resistenten Tumore haben eine Gemeinsamkeit: In ihnen liegen bestimmte Gene vervielfacht vor. Das sind meist krebserzeugende Gene (Onkogene) oder multi-drug-resistance-Gene. Die MDR-Gene produzieren ein Protein (P-Glycoprotein), das Fremdstoffe - wie zum Beispiel Zytostatika - aus der Zelle pumpt. Liegen die MDR-Gene vervielfacht vor, wird auch mehr P-Glycoprotein gebildet. Die Folge: Medikamente werden verstärkt aus der Krebszelle transportiert und wirken nicht mehr. Der Tumor wächst ungestört weiter.

"Damit Tumore nicht gegen die Chemotherapie resistent werden, muß man die Vervielfältigung der krebserzeugenden Gene sowie der MDR-Gene hemmen", erläutert Prof. Dr. Rudolf Fahrig vom ITA seinen Forschungsansatz. Eine Substanz, die verhindert, daß sich die Gene vervielfältigen, ist Bromvinyldeoxyuridin (BVDU). "In-vivo-Versuche haben gezeigt, daß sich bei einer Kombinationstherapie mit Zytostatika und BVDU keine Chemotherapie-Resistenzen bilden", berichtet der Leiter der Abteilung Gentoxokologie. Im nächsten Schritt wollen die Forscher den neuen Therapieansatz in klinischen Studien untersuchen. Doch bis die Kombinationstheapie eingesetzt werden kann, dauert es noch einige Jahre. "Frühestens Ende 2003 können wir sagen, ob die Therapie auch bei Menschen wirkt", betont der Fraunhofer-Forscher.

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Ein "Blocker" lässt Tumore schrumpfen PDF Print E-mail
Written by Hannoversche Allgemeine Zeitung   
Wednesday, 22 September 1999
Ein "Blocker" lässt Tumore schrumpfen

haz_logo.gif22.09.1999. Kampf gegen Krebs: Ein hannoverscher Forscher hat ein NEUES MEDIKAMENT entwickelt, das die Resistenz gegen Chemotherapien verhindert.

Hoffnung für Krebskranke: Der hannoversche Wissenschaftler Prof. Rudolf Fahrig hat ein Medikament entwickelt, das Abwehrreaktionen von Krebspatienten bei Chemotherapien stoppt. "Krebstherapien" scheitern fast immer daran, dass die Kranken im Verlauf der Behandlung unempfindlich gegen die Medikamente werden", sagt der Leiter der Abteilung Genetik im hannoverschen Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Aerosolforschung.

Obwohl dieses Problem seit den Anfängen der Chemotherapie bekannt sei, gebe es bislang weltweit keine wirksamen Medikamente dagegen. Wenn seine patentierte und nach eigenen Angaben in Tierversuchen ungewöhnlich erfolgreiche Substanz namens Bromovinyldeokyuridin (BVDU) beim Menschen wirke, werde die Chemotherapie "auf eine neue Basis gestellt", hofft er. Ende Oktober bekommt Fahrig für seine Arbeit den mit 10 000 Mark doktierten Fraunhofer-Preis verliehen.

Der 58-jährige Wissenschaftler sucht seit 1984 nach einer künstlichen Substanz, mit der man Krebs - und speziell Resistenzen gegen Chemotherapie - verhindern kann. Fast zehn Jahre lang habe er sich "wild durch den Chemikalienhandel" getestet, bis er etwas gefunden hatte, das die Voraussetzungen für einen "Blocker" erfüllte. Charakteristisch für einen mit einem Krebsmedikament "beschossenen" bösartigen Tumor sei folgende Reaktion: Eine kleine Gruppe von Genen in den Tumorzellen vervielfache sich, werde immer aktiver und verstärke so die Abwehr gegen die Chemotherapie. In der Konsequenz reagiert der Patient zunehmend unempfindlich auf das Krebsmedikament. Sein Tumor wächste anstatt zu schrumpfen.

Genau das verhindert die von Fahrig gefundene Substanz. Sie blockt die Vervielfältigung der Gene ab und sorgt so dafür, dass das Krebsmedikament weiter ungehindert wirken kann. Nachgewiesen hat der hannoversche Wissenschaftler diesen Effekt bislang an Leukämiezellen von Mäusen und bei an Brust- und Hautkrebs erkrankten Ratten. Fahrig konnte einen großen deutschen Pharmakonzern dafür gewinnen, seine Arbeit an unterschiedlich wirkenden Zytostatika zu testen. Erfolgsquote: 100 Prozent - was Fahrig optimistisch stimmt. "Es gibt viele Arzneimittel, die in diesem Stadium nur zu 70 Prozent erfolgreich sind und trotzdem weiter erprobt werden, weil man hofft, dass sie beim Menschen wirken", sagt er. Die Aussichten von BVDU seien erheblich besser.

Die neue Substanz muss sich noch bei Nacktmäusen bewähren, die mit menschlichen Krebszellen infiziert sind. Danach kämen klinische Untersuchungen bei Menschen, die etwa im Jahr 2003 abgeschlossen wären. Einen Antrag für zwei Millionen Mark teures Forschungsprojekt hat Fahrig schon bei der Europäischen Union gestellt. Partner für die Versuche seien Universitäten in Berlin, Würzburg, Wien und ein Pharmakonzern. "Trotzdem kann ich noch scheitern", schränkt der Forscher ein. "Eine Garantie dafür, dass es funktioniert, gibt es nicht." jr 

 

 
Bei der Krebsforschung mischen mehrere Stoffe mit PDF Print E-mail
Written by Hannoversche Allgemeine Zeitung   
Monday, 19 October 1998
Bei der Krebsforschung mischen mehrere Stoffe mit

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19.10.1998. Wissenschaftler vermißt gesetzlich vorgeschriebene Tests

"Wenn heute ein chemischer Stoff oder ein Arzneimittel auf den Markt kommt, wird nur geprüft: Löst dieser Stoff genetische Veränderungen und damit Krebs aus oder nicht. Wichtig wäre aber zu testen: Welche Wirkung zeigt dieser Stoff im Wechselspiel mit anderen Substanzen?"

Für Professor Rudolf Fahrig, den Leiter der Abteilung Genetik beim Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Aerosolforschung in Hannover, ist dies ein unmittelbarer Zustand. Gesetzliche Regelungen, die derartige Untersuchungen bei der Zulassung von neuen Stoffen vorschreiben, seien längst überfällig.

Daß bei der Entstehung von Krebs immer mehrere Stoffe mitmischen, zeigt das Beispiel Asbest. Die Krebshäufigkeit bei Rauchern, die mit Asbest in Berührung kommen, ist weitaus größer als bei Nichtrauchern. Die Vermutung der Wissenschaftler: Das Asbest beschleunigt die krebserregende Wirkung von Stoffen, die im Zigarettenrauch enthalten sind. Es gibt also Stoffe, die die genverändernde und damit krebsauslösende Wirkung anderer Stoffe im Körper verstärken. Andere wiederum beschleunigen den Ausbruch der Krankheit.

Die Wechselwirkungen lassen sich nachweisen. An einem speziell gezüchteten Hefestamm hat Fahrig das verhängnisvolle Zusammenspiel der Stoffe im Reagenzglas untersucht. Hier lassen sich auch "Krebs-Blocker", wie zum Beispiel Vitamin C, nachweisen. Wer beispielsweise ein Wurstbrot ißt und dazu gleichzeitig ein Glas Orangensaft trinkt, hat viel für seine Gesundheit getan. Das Vitamin C verhindert nämlich, daß sich das Nitrat aus der Wurst im Magen in krebserregende Nitrosamine verwandelt.

Der in-vitro-Test, den Fahrig entwickelt hat und den er auf der Biotechnica präsentiert, ließe sich serienmäßig in der Industrie einsetzen, um neue Produkte nicht nur auf krebserregende, sondern auch auf krebsverstärkende oder -auslösende Wirkungen zu testen. "Allerdings gibt es da bei der Industrie noch Widerstände. Die Untersuchung verschiedener Kombinationswirkungen ist vielen zu kostspielig.", meint Fahrig. Auch das Bewußtsein der Verbraucher sei in diesem Punkt noch nicht vorhanden. Fahrig, der auch Präsident der "Gesellschaft für Umweltmutationsforschung" ist, sieht deshalb die einzige Chance in einer gesetzlichen Regelung. Die Aussichten dafür schätzt er allerdings eher gering ein: "Das auch EG-weit durchzubekommen, wird sehr schwierig sein. Dafür wird das Problem in den einzelnen Ländern doch zu unterschiedlich eingeschätzt." chb 

 

 
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