Jahresbericht 1999: Menschen in der Forschung
Prof. Dr. Rudolf Fahrig - Jahrgang 1940, Biologe, Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Aerosolforschung ITA, Hannover
1982
gewann die Fraunhofer-Gesellschaft einen im wahren Wortsinn erfahrenen
Wissenschaftler: Sieben Universitäten hatte Rudolf Fahrig als Student
und Wissenschaftler schon erlebt, bis er als Leiter der Abteilung
Genetik ans Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Aerosolforschung
ITA wechselte. Die Vielseitigkeit hat er sich zeit seines Berufslebens
bewahrt: Die Liste seiner verantwortlichen Funktionen und Tätigkeiten
in wissenschaftlichen Institutionen und Fachpublikationen, auf Tagungen
und in Kommissionen füllt zwei eng beschriebene Seiten.
Auch
im Privatleben ist Vielseitigkeit Rudolf Fahrigs Kennzeichen: Neben
Skifahren und alpinem Wandern mit seiner Frau gehören klassische Musik
und ein fast kubikmetergroßes Aquarium zu seinen Hobbys.
Erfahrung,
Vielseitigkeit, Kreativität - eine erfolgsträchtige Kombination: Rudolf
Fahrig ist einer der wenigen Wissenschaftler, die den Fraunhofer-Preis
zweimal zugesprochen bekamen: 1987 für die schnelle Entwicklung eines
schnellen Krebstests und 1999 für ein Mittel zur Verhinderung der
Zytostatika-Resistenz von Tumorzellen. Im Februar 2000 erhielt er zudem
den Wissenschaftspreis der Gesellschaft für Umwelt-Mutationsforschung.
Hilfreich
für solche Erfolge ist interdisziplinäres Denken. Auf der einen Seite
ist Rudolf Fahrig als langjähriger Vorsitzender der Gesellschaft für
Umwelt-Mutationsforschung voll in die wissenschaftliche Szene der
genetischen Toxikologie integriert, auf der anderen Seite gehört seine
preisgekrönte Arbeit zur Verhinderung der Resistenzbildung bei der
Chemotherapie zur Krebsforschung. Seine Arbeit bezieht sich
dementsprechend ebenso auf Grundlagenforschung - wobei letztere im
Bereich der Lebenswissenschaften sehr oft direkt zu Anwendungen führt.
Mit
seiner Erfahrung und seiner Einstellung hat Rudolf Fahrig in der
Fraunhofer-Gesellschaft den perfekt passenden Rahmen für seine
Berufsarbeit gefunden. "Die Fraunhofer-Forschung hat immer ein
nützliches Ziel", beschreibt er seinen Eindruck, "und es herrscht ein
gewisses Sendungsbewußtsein: Der industrielle Standort Deutschland muss
verbessert werden."
Rudolf Fahrig sorgt dafür,
dass auch dies nicht nur Wunschdenken bleibt: Sein Vorhaben zur
Verhinderung der Chemoresistenz bei der Tumorbekämpfung verlangt dei
Durchführung klinischer Prüfungen. Zu diesem Zweck gründet der
Wissenschaftler gerade ein eigenes Unternehmen, die RESprotect GmbH.
Ein beispielgebender Weg: Im Erfolgsfall kommt auch die Fraunhofer
Gesellschaft als Mitgesellschafterin zu freiem Kapital, das sie
wiederum in die Vorlaufforschung investieren kann.
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